Fränkischer Bund hätte sich einen „Kirchenkreis Fränkisches Thüringen“ gewünscht

Synodale ließen Selbstbewusstsein und eigenen Willen in der Namensfrage vermissen
Der Verein Fränkischer Bund erkennt in der Entscheidung zur Nichtwahl des Superintendenten des zukünftigen Kirchenkreises Südthüringen bei den Synodalen ein hohes Maß an Selbstbewusstsein und eigenen Willen. Dies zu leben, ermöglichen die demokratischen Strukturen innerhalb der Evangelischen Kirche. Der Fränkische Bund hätte sich jedoch dieses Selbstbewusstsein auch bei der Namensgebung für den neuen Kirchenkreis gewünscht. Bereits im Mai 2024 schrieben die beiden Sprecher der Regionalgruppen Werra-Henneberg und Itzgrund-Henneberg des 1990 gegründeten Vereins die Ältestenräte der vier aktuellen Kirchenkreise an und empfahl für den neuen ab 2026 fusionierten Kirchenkreis den Namen „Kirchenkreis Fränkisches Thüringen“.
Religion hat viel mit Tradition und damit auch viel mit Kultur und Geschichte zu tun. Die Region südlich des Rennsteigs ist nun mal sowohl kulturell als auch historisch fränkisch geprägt. Das zeigt sich auch darin, dass von 742 bis 1994, also mehr als 1.250 Jahre lang, am Rennsteig die Grenze zwischen den römisch-katholischen Bistümern Mainz im Norden und Würzburg im Süden verlief.
Ein Bekenntnis zur kulturellen Prägung der Region mit dem Namen „Kirchenkreis Fränkisches Thüringen“ wäre mit Sicherheit auch förderlich für einen möglichen späteren Anschluss des Kirchenkreises Schmalkalden gewesen. Dass man sich im Altkreis Schmalkalden gerne an 283 Jahre vollständiger (1583-1866) und davor 223 Jahre (1360-1583) mit den Henneberger Grafen geteilter weltlicher Zugehörigkeit zu Hessen erinnert, ist nachvollziehbar. Warum man jedoch auch nach dem Ende der Monarchie kirchliche Verwaltungsstrukturen immer noch danach ausrichtet, ist für den Fränkischen Bund nicht wirklich nachvollziehbar. Auch hier sollten doch die Kultur und die geografische Zugehörigkeit zur Region entscheidend sein.
Ähnlich verhält es sich aus Sicht des Vereins beim Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach. Der Bereich nördlich des Salzbogens, also um die Städte Bad Salzungen und Bad Liebenstein, gehörte, im Gegensatz zur restlichen Region, die zum Herzogtum Franken gehörte, im Frühmittelalter noch zum Herzogtum Thüringen. Für die Zeit danach ist jedoch für den östlichen Bereich des Kirchenkreises durchgängig eine Zugehörigkeit zur Grafschaft Henneberg und später zu Sachsen-Meiningen feststellbar. Bad Salzungen war für sehr lange Zeit gemeinsamer Besitz der Fuldaer Äbte und der Henneberger Grafen als Lehensherren gewesen. Der westliche vorwiegend römisch-katholische Bereich dieses Kirchenkreises weist eine nochmal wesentlich stärkere Verbindung zum heutigen Osthessen auf, ist diesem eigentlich zuzuordnen. Auch heute noch gehört dieser Bereich zum römisch-katholischen Bistum Fulda. Das heutige Osthessen entspricht in etwa dem historischen fränkischen Gau Buchonia. Hessisch gebabbelt wird dort nicht wirklich. Bis zum Osthang des Vogelsbergs gehörten die dort ansässigen Ritter zum Kanton Buchonia der Fränkischen Reichsritterschaft, was man heute noch an einigen vorrangig evangelischen Orten in der eigentlich römisch-katholischen Region erkennen kann. Die östliche Hälfte des erst 1752 gegründeten Bistums Fulda gehörte vorher zum Bistum Würzburg.
Pressemitteilung vom 16.6.2025