Rennsteigregion verschenkt systematisch touristisches Potential
Fränkischer Bund wünscht sich mehr Selbstbewusstsein der Region
Mit einer Erklärung meldet sich der Verein Fränkischer Bund zur aktuellen Diskussion um den Regionalverbund Thüringer Wald zu Wort. Bemängelt wird, dass die Besonderheiten der Region systematisch touristisch nicht vermarktet werden. Der Kommunalpolitik der Region fehle es an Selbstbewusstsein.
Die Rennsteigregion besteht nicht nur aus Wald. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit für Wintersport und zum Wandern. Der Rennsteig ist unter anderem auch die dreifache Wasserscheide Elbe, Rhein und Weser. Er ist die historische Grenzlinie zwischen Thüringen im Norden und Franken im Süden. Bis 1994 zeigte sich dies am Grenzverlauf der römisch-katholischen Bistümer Mainz im Norden und Würzburg im Süden. Zwischen Großem Inselsberg und Siegmundsburg findet man auch heute noch die vermutlich härteste Dialektgrenze im deutschsprachigen Raum. Mit der Vermarktung dieser Aspekte könnte man in Kombination mit der Vermarktung der Landschaft weitere touristische Zielgruppen vor allem für den Ganzjahrestourismus ansprechen und erreichen.
Die fränkische Prägung am Südhang ließe sich als Besonderheit vermarkten, z.B. nach dem Motto „Dort wo Thüringen fränkisch ist.“. Die kulinarischen und weiteren kulturellen Besonderheiten der Region, wie Mundart und Brauchtum, könnten in ähnlicher Weise vermarktet werden. Die fränkische Geschichte der Region zeigt sich noch heute auch in der Architektur. Aus der Sicht des Freistaats Thüringen wären hier kulturelle und historische Vielfalt als Pluspunkt, also als Pfund in den Händen des Bundeslandes, zu betrachten und konsequent zu vermarkten.
Dennoch geht es nicht nur um das Trennende, sondern auch um das Verbindende. Das Mittelgebirge, der Wald, sie verbinden auch Thüringen und Franken innerhalb des Freistaats Thüringen. Darauf wiesen schon die Schriftsteller Viktor von Scheffel und August Trinius in ihren Werken hin, wie es heute der Obelisk bei Frauenwald, das Monument am Bohrstuhl, mit seinen Inschriften immer noch zeigt. Das Queren des Rennsteigs stellt heute keine allzu große Herausforderung mehr dar. Wenn früher die Treffen der Kuhhirten aus dem Thüringischen und dem Fränkischen an Tanzbuchen und auf Weiden in Rennsteignähe wirklich noch etwas Besonderes war, so sind ähnliche Begegnungen heute etwas ganz Alltägliches.
Etwas Verbindendes haben auch die Ludowinger an sich. Schon etwa 100 Jahre bevor sie im Jahr 1131 die Landgrafen von Thüringen wurden, hatten sie, ursprünglich am Untermain zuhause, erste Besitzungen am Rennsteig. Darauf ist wohl auch sowohl die hohe Bedeutung von Kloster Reinhardsbrunn und der Schauenburg für das Adelsgeschlecht zurückzuführen, als auch der eher kurzzeitige Besitz der Ludowinger an der ursprünglichen Stadt Schmalkalden. Schloss Reinhardsbrunn wäre der prädestinierte Ort, diese Geschichte, zusammen mit einem umfassenden Rennsteigmuseum, darzustellen.
Pressemitteilung vom 13.12.2025
